Freisinger Symphonieorchester in Hochform: Eine Sternstunde der Klassik in der Luitpoldhalle

2023-03-23 16:45:13 By : Mr. YUN ZHANG

Das Benefizkonzert des Freisinger Symphonieorchesters war ein voller Erfolg. Die Musizierenden lieferten Höhepunkte am laufenden Band.

Freising – Nur selten zuvor platzte die Luitpoldhalle Freising derart aus allen Nähten wie am Sonntag. Der Grund: Das wegen der Pandemie zweimal verschobene Benefiz-Konzert des Freisinger Symphonieorchesters in Kooperation mit Rotary Freising konnte endlich aufgeführt werden. Das Warten hat sich gelohnt: Denn was das Orchester unter der Leitung von Martin Keeser auf die Bühne gebracht hat, kann getrost als eine Sternstunde der Klassik bezeichnet werden.

Die Kartenabreißerinnen am Einlass kamen kaum noch nach: Über 730 Tickets waren nämlich über die Ladentheke gegangen, womit tatsächlich jeder einzelne Stuhl bis in die letzte Reihe besetzt war. Und auch die Prominenz war zuhauf vertreten: Von der Kulturreferentin Susanne Günther über den Landtagsabgeordneten Benno Zierer, bis hin zum Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, dem Landrat Helmut Petz und vielen anderen. Sie alle waren gekommen, um das lange ersehnte Konzert des Freisinger Symphonieorchesters nun endlich in vollen Zügen genießen zu können – ein Konzert, das nicht umsonst lange Schatten vorausgeworfen hat.

Als Opener war dann auch ganz wunderbar die „Sinfonia No.5“ von Joseph Haydn gewählt – und zwar vom „ensemble stringendo“ der Musikschule auf die Bühne gebracht. Feierlich und fragil ging es also los, und da störte es auch gar nicht, dass die Nervosität der Musiker nach der langen Corona-Pause zu spüren war – vielmehr bestätigte der charmante Einstieg, dass hier Künstler mit großem Herzen zu Gange waren.

Eines muss der Musikschule Freising und vor allem Keeser attestiert werden: Die Auswahl der Komponisten samt Werke hatte es in sich – von Stephenson, über Mayer bis zu Beethoven. Und auch die Spieldauer war nicht zu verachten: Mit Pause an die zwei Stunden Klassik auf höchstem Niveau.

Ganz und gar umwerfend gestaltete sich dann die Interpretation des Konzerts für Englischhorn und Streicher von Allen Stephenson – einem modernen Werk, das über drei Sätze die Zuschauer atemlos zurückließ.

Der Grund: Das Symphonie-Orchester war bestens eingespielt und zugleich in formidabler Spiellaune. Zudem stand mit ihnen der ehemalige Camerloher-Gymnasiast Matthis Melzer auf der Bühne, der am Englischhorn, einem bei der breiten Masse relativ unbekannten Instrument, schon mit dem ersten Ton ausnahmslos alle Klassik-Freunde verzauberte. Im perfekten Dialog zwischen Orchester und Solist wurde das Stephenson-Werk zu einem berauschenden Soundtrack des musikalischen Neubeginns nach der Pandemie.

Voll in seinem Element war Martin Keeser, der seinen Dirigenten-Stab schwang und dem das Glück dieses Konzerts deutlich anzusehen war. Frauen-Power gab es dann im Anschluss, und zwar mit einem Werk der Komponistin Emilie Mayer, deren Sinfonie warm temperiert, dramatisch und dynamisch gleichermaßen den Nieselregen über Freising vergessen ließ und zur Pause vor Beethovens Träume hinführte.

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Und die hatten es dann nochmal in sich, als Höhepunkt, wenn es überhaupt einen geben konnte an diesem Abend. Dem Star-Pianist, Lehrer an der Musikschule Freising und Ausnahmetalent Micael Gelius gelang mit der Interpretation von Beethovens „Klavierkonzert Nr. 5“ das Berühren von Herz und Seele.

Und es war wie ein Geschenk, mit Beethovens wunderbaren Klängen in diesen frühen Abend entlassen zu werden. Richard Lorenz

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