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Lange hat es gedauert, bis ich es mir eingestand: Der 360° Chair von Magis ist ein absoluter Hit. Schon ein paar Jahre vor mir hatte das einer meiner Mitarbeiter begriffen. Dass ich ihn dafür auslachte, mehr als 600 Euro für einen Bürostuhl ausgegeben zu haben, war ihm egal – er wusste es eben besser. Nach einer Weile begann ich, mir das schöne Ding heimlich auszuleihen, wenn besagter Mitarbeiter nicht im Büro war.
Creative Director des ZEITmagazins, testet jede Woche eine technische Neuheit.
Das Design von Konstantin Grcic ist bald 15 Jahre alt und sieht immer noch wild aus. Das meine ich sehr positiv – daran, dass dieser Stuhl ein Klassiker wird, besteht wohl kein Zweifel. Wie alles, was aus echter Kreativität hervorgeht, ist dieser Stuhl allerdings nicht ganz selbsterklärend: Seine schmale Sitzfläche und die kurze Rückenlehne erfordern vom Sitzenden eine gewisse Interpretationsleistung. Ich zum Beispiel klemme die Lehne am liebsten vorne zwischen meine Beine, sodass ich mich mit den Ellenbogen auf ihr abstützen kann, aber die Hände frei habe. Beim Telefonieren ist das herrlich. Überhaupt verleiht der 360° Chair eine ungewohnte Mobilität, man dreht und wendet sich und ist wegen der hockerhaften Festigkeit gezwungen, ab und zu aufzustehen. Ich mag das, mein Rücken auch. Wer herkömmliche Bürostühle schätzt, sollte vielleicht erst mal ein paar Wochen auf einem Ikea-Hocker herausfinden, ob er oder sie genug Sitzfleisch für das Über-600-Euro-Möbel hat.
Und noch etwas unterscheidet den 360° Chair von Standard-Bürostühlen: Während man diese meist nach ein paar Jahren per Kleinanzeige anbietet und hofft, dass irgendein Selbstabholer noch einen Zehner dafür dalässt, ist der Wert des Magis-Stuhls so anerkannt, dass Verluste fast ausgeschlossen sind. Aber wer ihn einmal hat, will ihn wahrscheinlich eh nie wieder hergeben.
360° Chair von Magis Höhe: 47 bis 56 cm oder 69 bis 78 cm Preis (laut Hersteller): 725 Euro
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